Nährboden Berlin: "Vom Motor zum Orchester"

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Bild von links nach rechts: Dinah Hoffmann (Kantine Zukunft), Regine Berges (Expertin für nachhaltige Ernährungssysteme), Ann-Christin Weber (Ernährungsreferentin bei der SenUMVK), Beatrice Walthall (Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V.)

Der Berliner Ernährungswende-Motor brummt und viele Projekte und Initiativen, die sich die Transformation des hiesigen Ernährungssystems zur Aufgabe gemacht haben, kommen in Fahrt. Doch der Weg vom "Brummen" hin zu einem "Orchester, das zusammen spielt", so das Bild von Beatrice Walthall vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, muss noch gefunden werden und stellt sich aktuell als eine der größten Herausforderungen dar. 

Vergangenen Dienstag hatte die Kantine Zukunft, in ihre Trainingsküche in der Markthalle Neun eingeladen, um Perspektiven von verschiedenen Akteur*innen zu hören, sowie einen Einblick in aktuelle Herausforderungen und Erfolge zu geben. Die Kantine Zukunft ist seit 2019 einer der wichtigsten Akteure der Szene und zentraler Baustein der vom Senat verabschiedeten Berliner Ernährungsstrategie.

Das Problem hat System und genau darin liegt auch ihr stärkstes Lösungspotenzial. Laut Ann-Christin Weber, Ernährungsreferentin des Senats, werden allein in Berlin tagtäglich 150.000 Grundschulessen ausgegeben. Darin sieht Beatrice Walthall "eine gute Hebelwirkung", denn hier hat die Stadt eine wirksame Mitgestaltungs-Rolle, wenn es darum geht, was auf die Teller kommt. Dank Projektinitiativen wie die der Kantine Zukunft, entwickelt sich das Kantinenangebot vielerorts in Berlin heute schon nachhaltig gesund für Körper, Gesellschaft und Umwelt.
Worum es geht, scheint Allen klar zu sein. Jedoch bleibt die Umsetzung in Fragen des Zusammenspiels zum Teil weiterhin offen. Für eine resiliente Zukunft ist der Aufbau von Beziehungen und Vertrauen unter den Akteur*innen sowie regelmäßiger Austausch von Erfahrungen und die Etablierung klarer Verantwortungen, beispielsweise durch "Kümmerer*innen vor Ort", fundamental. Das braucht Zeit. Diesen Transformationszeitraum allerseits anzuerkennen und ihm Raum (und Geld) für essenzielle Formfragen zu geben, ist wichtig. Aber auch Mut ist Teil des Rezepts, oder in Beatrice Walthalls Worten: "Wir wollen den Systemwandel, das heißt auch raus aus der Komfortzone und auf der Suche nach Lösungen, Niederlagen als Teil des Prozesses zu akzeptieren!"