Neues aus der Halle

Wer will fleißige Hausmeister sehen?

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Man sieht sie nicht sofort. Aber ohne sie geht hier nichts. Ralf, Helge, Andrej, Marek, Benjamin und Alex gehören zum Team, das dafür sorgt, dass in der Markthalle alles läuft. Stände stehen, Glühbirnen leuchten, Strom liegt, Türen sind geölt, Stufen abgeschliffen, Spülbecken installiert. Kein Hallenbetrieb ohne Hausmeisterei – sie sind das eingespielte Team mitten im Marktgetümmel: wichtiger als das Salz in der Suppe, die Kirsche auf der Torte oder der Zuckerguss obendrauf. 

Einer von ihnen ist Alex: Sonnenschein, Wirbelwind, Alles(zumindest-ein-bisschen)könner, Schlemmermaul –  und längst nicht mehr aus der Halle wegzudenken. Seit fast zehn Jahren ist er Teil des Teams, immer unterwegs zwischen Keller, Baustellen und Marktgeschehen. Kennt alle, löst jedes Problem.

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Sein Weg in die Halle war nicht geradlinig. Eine Zeitlang fand er keinen festen Job, schlug sich mit Arbeitsgelegenheiten durch – eine davon führte ihn in die damaligen Prinzessinnengärten am Moritzplatz. Dort half er bei der Gartenarbeit und verkaufte samstags Blumen auf dem Wochenmarkt in der Halle. Ein ehemaliger Hausmeister entdeckt ihn: ‚Du bist gut drauf – wir suchen hier jemanden.‘ Ein Probetag später war klar: Das passt. Seitdem ist Alex da. Jeden Tag. Und zwar gerne: “Ich kann mir gar keinen schöneren Arbeitsort vorstellen. Von so vielen netten Leuten gebraucht zu werden – das ist schon toll. Und dann ist das Essen auch noch super!”

6:30 Uhr, der Tag beginnt. Während draußen noch geschlafen wird, ist drinnen schon Betrieb. Eingänge fegen, Kehrmaschine starten, Gänge wischen – die Halle erwacht, und mit ihr Alex. Die Abläufe sitzen, das Miteinander auch. Meisterhausmeister Ralf teilt ein, was ansteht: „Treppenaufgang spachteln, Kinderspielplatz aufbauen – und ab 14 Uhr wird angegrillt.“ Ein Satz, in dem Arbeitsmoral, aber auch Vorfreude mitschwingt.

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Sofort macht sich Alex auf in den Keller Richtung Hausmeister-Werkstatt. Wer vorbeigeht, wird herzlich und mit breitem Grinsen begrüßt. Gestern hat er die hölzerne Murmelbahn geflickt – heute löst er die Klemmen, prüft, ob alles hält. Dann können die Nachbarskinder wieder murmeln. “Mir ist egal, ob ich was repariere, die Toiletten putze oder Tische abwische. Ich denke immer serviceorientiert! So wie ich’s selber gerne hätte, so ordentlich erledige ich meine Aufgabe.” Um 7:30 Uhr, wenn das Gröbste erledigt ist, gibt’s Frühstück im Büro. Der Eierkocher dampft, Haushandwerker Helge ist auch da, das Team sitzt beisammen. Für Alex gibt’s heute ein Domberger-Brot mit Srirachasoße. Feinschmecker.  „Am liebsten esse ich Büffelmozzarella – aber das gibt’s natürlich nicht jeden Tag. Muss ja auch nicht. Hauptsache, es schmeckt und gibt bis zum Mittag Energie.“

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Seine Liebe zum Essen hat sich nicht erst in der Halle entwickelt. Aufgewachsen zwischen Wilmersdorf, Beeskow und Bad Saarow ist Alex nicht nur handwerklich, sondern auch kulinarisch versiert: “Meine ganze Familie kocht gerne, angefangen hat das mit meiner Oma Hermi. Die hatte diese ganzen tollen alten schlesischen Rezepte – saure Eier, Bigos, Soljanka und auch eigene Kreationen. Mein Vater hat die besten Rouladen gemacht und meine Kochkünste habe ich von ihm und Oma Hermi gelernt.” Sehr zur Freude von Benita, die am Stand von Beet & Baum arbeitet. Vor ein paar Jahren konnte man auf ihrer Theke regelmäßig kleine Blumensträuße entdecken – diskrete Grüße von Alex. Mittlerweile sind die beiden ein Paar. Eine der vielen kleinen Geschichten, die sich in der Halle abspielen. Die Rezepte seiner Oma Hermi hat Alex’ Vater in einem Buch zusammengefasst. “Hermis Küchengeheimnisse” halten das kulinarische Erbe und die Liebe zu Oma Hermi aufrecht. Stolz wie Bolle zeigt Alex das Buch Marktbesuchern und Team. 

Essen bringt und hält zusammen, das ist klar. Auch beim Hausmeisterteam ist das nicht anders. Frühstück und Mittagessen werden oft zusammen verbracht – am Dienstag kommt sogar das ganze Team inklusive Kochschule Neun und Marktmanagement zusammen. Pausen werden oft im Garagenhof gleich neben der Halle verbracht. Ein verstecktes Kleinod. Hier trifft sich das Hausmeisterteam regelmäßig zum Grillen, es wachsen Blumen und Gemüse in Hochbeeten – gebaut von Alex und seinen Kollegen. Eine Bienenweide ist gerade angelegt, bald zieht das erste Volk ein. Auch die gemeinnützige Kochschule Neun gärtnert und imkert hier bald mit Kindern aus der Nachbarschaft. Unter dem Fliederbaum stehen ein Tisch und zwei Bänke – für die Hausmeister eine beliebte Auszeit vom Schrauben, Hämmern, Kehren und Wischen. 

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Man sieht sie nicht immer – aber man merkt, wenn sie fehlen: an einem wackelnden Tisch, einem ungeputzten Fleck oder einer ausgebliebenen Portion guter Laune.Die Arbeit ist oft leise und fast unsichtbar zwischen all bunten Ständen und Leuten – aber sie ermöglicht die Arbeit von Bäckerinnen, Brauerinnen, Händlerinnen und Metzgerinnen. Zum Glück sind sie da. Jeden Tag. Von früh bis spät, verlässlich, mit Sriracha- oder Mozzarella-Brot in der Hand – oder freitags mit Hackepeter-Schrippe von Kumpel & Keule. Immer mit einem Blick fürs Ganze. Das Hausmeister-Team der Markthalle Neun.

Text: Carina Reckers

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