Auszubildende Willkommen!

Auszubildende_-62

Aktuell starten in sieben Ausbildungsbetrieben zwölf Auszubildende ihre Karriere in der Markthalle Neun. Sie backen bei Domberger, brauen Bier bei Heidenpeters, sind im dm-drogerie Markt im Einzelhandel tätig, metzgern bei Kumpel & Keule, organisieren Dinner, Parties und Caterings im Marktlokal oder gestalten mit uns die Markthalle selbst. Alle teilen sie den Wunsch, zukunftsfähige Ernährung mitzugestalten. Damit gehören sie zu den knapp vierhundert in der Markthalle arbeitenden Menschen - ein ganz schön schöner, bunter Haufen, der hier täglich zusammen kommt und gemeinsam einen Ort für gutes Essen schafft. Auf einen Marktplausch haben wir uns mit Sophia Schneider getroffen, die eine Eventmanagement-Ausbildung im Marktlokal absolviert.

Um 14 Uhr bin ich mit Sophia aus dem Marktlokal vor’m Kaffee 9 verabredet.

Auf dem Weg vom Eingang Pückler- zum Eingang Eisenbahnstraße warten an jedem Stand Verspätungsfallen, ein kleiner Plausch hier, ein flottes Hallo da, ein forderndes Herbeiwinken: Peter muss mir dringend eine beeindruckend verformte Spreewälder Mohrrübe zeigen. Wir lachen verschmitzt und schon pingt das Telefon. Um 14:04 erreicht mich eine Nachricht : “Hey Carina, hier ist die Sophia. Ich warte vor dem Café. Bist du schon da? :) liebe Grüße”. Standesgemäß ist die angehende Veranstaltungskauffrau pünktlich, ich habe mich verquatscht und verspäte mich.

“Ich muss los! Tolle Mohrrübe! Bis später, Peter!”

Direkt vor dem Eingang steht sie auch schon. “Adrett gekleidet”, würde meine Oma sagen - und mit einem Strahlen im Gesicht. Ein kariertes Vintage-Sakko, schwarzes Kleid und schwere Stiefel, um den Hals ein grob gestrickter Schal, der die Sakkofarben wieder aufgreift. „Eine patente junge Frau“, würde Oma jetzt hinzufügen. Wir umarmen uns direkt, in der Markthalle ist mensch schnell freundschaftlich miteinander. Draußen ein herausragender Berliner Herbsttag, ich nehme einen Kaffee, Sophia die Apfelsaftschorle und wir setzen uns an die Markthallenpromenade.

Sophia Schneider aus Kaiserslautern also. Nach einem anfänglichen Pläuschchen muss die Standardfrage gestellt werden: “Und, wie bist du auf die Markthalle gekommen?” Was folgt, ist der Lebenslauf in Kürze: Sophia hat nach der Schule ein Studium der Kindheitspädagogik begonnen und nebenher in einem Café gejobbt. Irgendwann stellte sie fest, dass ihr Herz eigentlich eher an ihrem Nebenjob als an ihrer Ausbildung hing. So fasste sie den Entschluss, eine Ausbildung in einem gastronomischen Betrieb anzufangen. Sie wollte nach Berlin, suchte via Internet und Social Media nach Restaurants, die ihr gefallen könnten und blieb beim Marktlokal, dem Restaurant unserer Markthalle, hängen. Und siehe da - dort wurden gerade gleich zwei Ausbildungsstellen frei! Sophia's Bewerbung stieß auf Begeisterung und zack, zog sie nach Berlin. Jetzt ist sie schon im zweiten Ausbildungsjahr; gemeinsam mit David, der genau wie Sophia im Marktlokal eine Eventmanagement-Ausbildung absolviert. Dieses Jahr konnte dann sogar noch eine dritte Stelle mit Flora als neuer Auszubildenden besetzt werden. Die Drei lernen alle Abläufe des mittlerweile fast 50 Mensch starken Betriebes kennen: Lebensmitteleinkauf, Organisation von Caterings und Vermietungen, Service, Reinigung, Personalwesen, und vieles mehr.

“Eine Event-Ausbildung zwischen Kellerclub, Wochenmarkt und Menügestaltung hat ja sicherlich ihre Höhen und Tiefen, oder Sophia?” Eines ihrer Highlights fällt ihr sofort ein: die After-Show-Party des Moderat-Konzerts. “Wir haben die Verpflegung gestellt und hatten dadurch natürlich das Privileg, auch beim Konzert dabei sein zu können.” In unserem Gespräch betont sie immer wieder, wie sehr ihr das Miteinander in der Arbeit gefällt. “Bei der Jahresfeier des Marktlokals haben wir es uns mal so richtig gut gehen lassen. Im Service sind wir ja normalerweise die, die bedienen. Bei der Feier im Kater Blau konnten wir uns dann mal richtig feiern!” Als ich sie nach den “Tiefen” des Jobs frage, grübelt sie etwas. “Naja…”, zögert sie und fährt dann fort: “Anfangs war es schon etwas gruselig, so ins kalte Wasser geworfen zu werden. Wir haben als Auszubildende von Anfang an ziemlich viel Verantwortung bekommen, uns wurde viel Freiraum und Vertrauen gegeben, das ging direkt von null auf hundert. Wir haben direkt Events selber geplant und geleitet. Anfänglich waren das schon so Angstgefühle, die haben sich dann aber sehr schnell umgewandelt und es hat uns so viel gebracht. Ich würd’s mir gar nicht anders wünschen wollen.” Auch der Umzug von die Klein- in die Großstadt war nicht ohne. “Da kommt man aus Kaiserslautern, zieht um und lernt direkt dreißig, vierzig Leute kennen. Das war sehr cool zu lernen, sich ohne Angst oder Scham mit so vielen neuen Leuten zu unterhalten.”

Die Gläser sind leer und die Sonne verschwindet langsam hinter’m Lausitzer Platz. Wieder eine neue Protagonistin aus de Markthalle, die ich ein bisschen besser kennenlernen durfte. “Das war ein sehr nettes Pläuschen. Danke Dir, Sophia! Und guck dir auf dem Rückweg unbedingt die tollen Spreewälder Mohrrüben bei Peter an!”