Kunst allein macht manchmal doch satt

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Food-Fotografie? Das ist doch dieses Ding auf Instagram. Und hieß es eben noch, dass man nirgends wirklich gewesen sei, wenn man das Ziel der Reise nicht fotografisch festgehalten habe, so gilt scheinbar längst: Nichts wird so heiß gegessen, wie es fotografiert worden ist. Street Food, Street Photography, überall überhöhte Alltäglichkeit. Was kann der vielleicht wichtigste und  sowieso beste Ausstellungsort für die Fotografie und ihre Geschichte schon machen? Genau, fotografiertes Essen ausstellen. Die Ausstellung Food for the Eyes, die heute Abend im c/o Berlin im Amerikahaus am Bahnhof Zoo eröffnet wird, ist in diesem Sinne eine selig satte und entdeckungshungrige Schau.
Das wurstige Werk von Peter Fischli und David Weiss beispielsweise, situationskomische Ready-mades, in der eine Brühwurst schon mal eine Mortadellascheibe als Mantel trägt. Was dann ungefähr so geschmacklos ist, wie jene industrialisierte Lebensmittelproduktion, die dem Schweizer Künstlerduo 1979 das Material geliefert hat. Oder Wolfgang Tillmanns„Summer Still-Life“, eine lakonische Fensterbankgeschichte mit Erdbeeren und Trauben. Ein Schnappschuss? Oder der hochreflexive Kommentar zur vielleicht klassischsten aller künstlerischen Auseinandersetzungen mit unserem Essen, dem Ölschinken, auf dem nicht selten tatsächlich ein Schinken ab- oder besser gesagt nachgebildet war. Kunst allein macht nicht satt, schon klar. Diese Ausstellung aber macht Hunger, sich mit dem Essen, der Esskultur und mit unserer Alltagskultur, die sich in den Lebensmittelstilen und Ernährungsgewohnheiten ja immer auch spiegelt, intensiver auseinanderzusetzen. Dazu gibt es eine Begleitprogramm bei dem Ihr genau damit schon einmal anfangen könnt. Unbedingt hingehen. Noch bis zum 7. September

Food for your Eyes
c/o Berlin (im Amerikahaus) Hardenbergstraße 22-24, Charlottenburg
täglich 11-20 Uhr