Küss die Hand 3

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Lange Trockenphasen, konzentrierte Regenperioden und Extremwetterereignisse. Der Klimawandel ist Realität. Welche Auswirkungen und Herausforderungen das für den Weinanbau bedeutet wollen wir mit Euch teilen. Wir haben mit verschiedenen Winzer*innen aus Europa gesprochen. Diese und neun andere Weingüter werden am Samstag, den 12. März, auf unseren Wochenmarkt kommen und ihre Weine höchstpersönlich vorstellen. Christian Schossau von der Weinhandlung Suff hat zur dritten Küss die Hand eingeladen. Es wird ein kleines, feines Weinuniversum, das am 12. März mit dem Wochenmarkt co-existiert.

Der Tag wird zudem von den folgenden Weinseminaren begleitet:

Seminarplan

12.00 Uhr Sprudel - Schaumwein hier anmelden

13.00 Uhr Naturweine hier anmelden

14.00 Uhr Austria Klassik - Weine aus der K.u.K Monarchie hier anmelden

"Unsere Lösung ist die Flasche"

Die Devise der Winzer*innen: mit der Veränderung gehen und nicht dagegen ankämpfen. Regulativ und ausgleichend.
Die Weinlese - so nennt man die Weinernte - fällt inzwischen weitaus früher an. Für manche Anbaugebiete gar nicht mal so schlecht: Wo bis vor zwei Generationen im Weingut Gross in der Südsteiermark noch zu winterlichen und zum Teil gefährlichen Bedingungen im November geerntet wurde, wird heute zu spätsommerlichen Temperaturen bereits im September gelesen. Eine unerwünschte Konsequenz der frühen Lese bringt Jakob vom Weingut Schönberger auf den Punkt: "Die Weinstilistik verändert sich. Mehr Alkohol, weniger Säure. Der Trinkfluss - er sorgt dafür, dass der Wein Spaß macht - geht dabei leider verloren." Eine echte Herausforderung. In Teilen wird sich an neuen Rebsorten versucht und so konnte im Kamptal nahe Wien 2018 Sekt geerntet werden, welchen das Weingut Jurtschitsch mit in die Markthalle bringen wird. Eine kleine Sensation. Insgesamt wird aber gezielt auf alte, robuste Rebsorten gesetzt. Sie versprechen einen ausgeglichenen Geschmackskörper, so wie der Welschriesling vom Weingut Gross aus Österreich oder Kékfrankos vom Weingut Heimann & Fiai aus Ungarn. Beide Rebsorten behalten ihre Leichtigkeit und glänzen mit einer tollen Säurestruktur. Auch Grund und Boden spielen eine essenzielle Rolle, um die veränderten Bedingungen abzufedern. Gegen die Austrocknung des Bodens werden Rebgassen begrünt, die Blätter der Rebstöcke werden nur von der Nordseite abgeschnitten, um "Traubensonnenbrand" zu vermeiden und Lagerflächen werden ausgeweitet. "Unforcierter Weinausbau" nennt Winzer Johannes Gross die Strategie der Lagererweiterung. Dadurch können Schwankungen in der Ernte ausgeglichen werden und zudem reift der Wein länger. Das verspricht bessere Qualität. Diese Lösung lässt sich schmecken, im Glas und aus der Flasche. 

Alle teilnehmenden Weingüter:

Schönberger, Burgenland, Österreich

Claus Preisinger, Burgenland, Österreich

Hareter, Burgenland, Österreich

Nittnaus, Burgenland, Österreich

Gross, Steiermark, Österreich

Jurtschitsch, Kamptal, Österreich

Rabl, Kamptal, Österreich

Dürnberger, Weinviertel, Österreich

Vino Gross, Stajerska Slowenija, Slowenien

Heimann, Szeskzard, Ungarn

Pendits, Tokaji, Ungarn

Dupont de Ligonnés, Dresden, Deutschland

Cidrerie A. Heftig, Bern, Schweiz

Cydr Ignacow, Warschau, Polen