Gut angelegt

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Vergangene Woche hat der Weltklimarat einen Sonderbericht zu den Auswirkungen der Landnutzung auf den Klimawandel vorgelegt. Denn: Rund ein Viertel des durch den Menschen verursachten Treibhausgasausstoßes stammt aus der Art, wie wir mit unserem Land umgehen – aus Waldrodungen und der Landwirtschaft. Weltweit erleben wir eine Degradation des Bodens durch Menschenhand. Der Bericht betont jedoch auch, dass sich eine nachhaltigere Landwirtschaft vergleichsweise leicht und mit vielen positiven Nebeneffekten umsetzen ließe. "Jetzt noch 20 Jahre auf irgendeinen technischen Durchbruch zu hoffen,”– auf den Julia Klöckners Landwirtschaftsministerium allzu oft zu setzen scheint – “bringt uns jedenfalls nicht weiter", so Almut Arneth, Ökologin und Mitautorin der Studie.
Beim Boden fängt es also an. Und hier beginnt schon das Problem: Viele junge Landwirte, die den nun eingeforderten Wandel umsetzen wollen, finden kein Land. Lange stagnierte die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Brandenburg. Oft ist es jedoch nicht das Land das fehlt, sondern das Geld. Der Boden ist zu einem Spekulationsobjekt geworden – gerade hier in Brandenburg sei die Preissteigerung enorm, erzählt Timo Kaphengst. Vor einem Jahr sind deshalb er und seine Mitstreiter angetreten, diese Lücke zu schließen. Die geniale Idee: Eine Bürgeraktiengesellschaft – eine Regionalwert AG. Jeder von uns kann so in eine faire und ökologische Landwirtschaft investieren und die Menschen unterstützen, von denen wir gern unsere Lebensmittel beziehen wollen. Und das entlang der kompletten regionalen Wertschöpfungskette. Das kann ein neuer Hof sein, eine Käserei oder Hilfe bei der Direktvermarktung. Nichts weniger als die Agrarwende selbst in die Hand zu nehmen, ist das Ziel. 
Bei der seit Mai laufenden Kapitalerhöhung haben schon 180 Menschen Aktien im Wert von 380.000 Euro gezeichnet. Und auch eine erste Investition ist auf dem Weg: Sarah Raimann und Johannes Petraschek von „Die braut" eröffnen eine Brauerei für regionales und ökologisches Bier in Stegelitz in der Uckermark. Es gibt viele weitere Interessenten, die nach Unterstützung suchen: Ob bei der Anschaffung von Hühnermobilen oder Kartoffelschälmaschinen, um Berliner Schulkantinen beliefern zu können.
Ihr wollt von den Bäuerinnen und Bauern selbst hören wo der Schuh drückt und wo sie Hilfe brauchen? Dann kommt zur Veranstaltungsreihe "Support your local farmer!" am 22. August im Wedding. Und wenn Ihr direkt schon mitmachen wollt, dann ist jetzt der Moment: Noch bis zum 6. September läuft die Aktienausgabe – weil echter Wandel nur mit vielen klappt.