Konzept

Markthalle außen-0568

Konzept

Die Markthalle Neun als Lebensmittel-Punkt in Kreuzberg hat sich zum Ziel gesetzt, zu zeigen wie „Anders-Essen“ und „Anders-Einkaufen“ in der Stadt möglich sein kann: Im respektvollem Umgang mit Mensch, Tier und Umwelt, regional- und saisonal-betont, verbunden mit lokaler Wertschöpfung, transparent und vertrauensvoll. Die schrittweise Wiederansiedlung des kleinteiligen Lebensmittelhandels und -handwerks auf der zuvor von Discountern dominierten Fläche bedeutet auch die Wiederaneignung der Halle als lebendigen Ort im Quartier.

Das Basisangebot dienstags, mittwochs und donnerstags und der Wochenmarkt am Freitag und Samstag mit Produkten für den täglichen Bedarf aber auch Spezialitäten aus aller Welt, ist die Basis der Markthalle Neun: Viele unserer Anbieter*innen sind Erzeuger*innen aus der Region, die ihre Lebensmittel vom Ursprung bis zur Vermarktung begleiten. Andere sind Händler*innen, die die Geschichte hinter ihren Produkten kennen. Eine gläserne Bäckerei und Metzgerei, eine kleine hauseigene Brauerei, eine Konditorei und eine Kantine, bei der man den Köch*innen über die Schulter schauen kann, holen die Herstellung von Lebensmitteln aus der Anonymität heraus und zurück ins städtische Umfeld. In Kochkursen können Kinder und Jugendliche den Umgang mit Lebensmitteln erproben, Wissen und Fertigkeiten erwerben. Der Street-Food-Markt zeigt Berlin als Kreativmetropole auch beim Thema Essen, als Einwanderungsstadt mit einer großen Vielfalt an authentischen Esskulturen.

Neben der Herstellung und dem Verkauf von Lebensmitteln bietet die Markthalle Raum für Initiativen aus der Anwohnerschaft und ist eine Plattform für Projekte, die sich kritisch mit den Themen Ernährung, Stadt, Landwirtschaft, Biodiversität und Umwelt auseinandersetzen. Die Markthalle Neun will nicht zuletzt Impulse geben für das „Wie“ der Lebensmittelversorgung der Stadt und die gesellschaftlich notwendige Debatte über ein zukunftsfähiges und global gerechtes Ernährungssystem.

Die Existenz der Markthalle Neun in der jetzigen Form ist alles andere als selbstverständlich. Zwischen 2009 und 2011 gelang es mit Unterstützung der Anwohnerschaft und entgegen der damaligen Vergabepraxis von Liegenschaften in Berlin, die Umwandlung in ein Supermarktcenter abzuwenden. Inzwischen werden der Wochenmarkt und die Themenmärkte gut genutzt und tragen zur wirtschaftlichen Stabilisierung der regionalen Erzeuger*innen und Händler*innen bei. Durch die Wiederansiedlung des kleinteiligen Lebensmitteleinzelhandels wurden neue Existenzen, Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen.