"Wir bestimmen mit unserer Stimme die Zukunft der Landwirtschaft!"

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Vor der Europawahl am 26. Mai haben wir mit verschiedenen Menschen – Bauern, Aktivistinnen und Lebensmittelhandwerkern – darüber gesprochen, welche Bedeutung die Europäische Union für ihre Arbeit hat und warum zur Wahl gehen, direkten Einfluss auf die kleine genauso wie auf die ganz großen Fragen des Alltags hat.
Angefangen haben wir mit Hendrik Haase. Hendrik ist Diplom Kommunikationsdesigner, Autor, Fotograf, Speaker, Entrepreneur und wird von vielen als Foodaktivist bezeichnet. Die meisten von Euch kennen ihn sicher aus der gläserne Metzgerei „Kumpel & Keule“ hier in der Markthalle Neun, die er mitgegründet hat. Seit Jahren kämpft er für die Erhaltung des kulinarischen Weltkulturerbes und des Lebensmittelhandwerks und versucht beständig neue Brücken zwischen Acker und Teller, Konsument und Produzent zu bauen.

Hendrik, was bedeutet Europa für dich?
Vereinte, grenzenlose Vielfalt!

Welche Rolle spielt Europa in der Zukunft des Lebensmittelhandwerks?
Zum einen würde ohne Europa der Schutz für die vielen europäischen Gütesiegel entfallen, die Lebensmittel in ihrer herkömmlichen Form und mit bestimmten Ursprung schützen. Viele traditionelle Produktionsweisen werden so unterstützt. Zum anderen ist der Austausch zwischen Lebensmittelhandwerker*innen über die Grenzen hinaus ermöglicht – zum Beispiel haben wir bei Kumpel & Keule zur Zeit einen französischen Praktikanten, Quentin aus der Nähe von Bergerac im Westen Frankreichs; sowie einen Metzger aus England. Durch unsere offenen Grenzen ist so ein internationales Team selbstverständlich. Gerade in einer Zeit, wo europäische Lebensmittelhandwerker immer weniger werden, ist dieser Austausch wichtig und wertvoll.

Was erhoffst du dir vom Europaparlament für die Agrarpolitik der nächsten 5 Jahre?
Mehr! So wie es momentan mit unserer Landwirtschaft läuft, geht es nicht weiter. Ca. 40% des EU Haushalts gehen in die Landwirtschaft – durch diese zur Verfügung gestellten Gelder und Subventionen gibt es riesige Chancen nicht nur Ressourcen zu verbrennen, sondern in eine nachhaltige Landwirtschaft zu investieren. Ich persönlich wünsche mir eine Landwirtschaft, die anders ist, sich auf eine genießbare Zukunft konzentriert. Meine Hoffnung ist, dass die Agrarpolitik der nächsten Jahre modern ist und sich nicht nur auf den Errungenschaften der letzten Jahre stützt, sondern auch auf neue Technologien, auf Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft setzt.

Was möchtest du Wähler*innen noch mitgeben?
Wir bestimmen mit unserer Stimme die Zukunft der Landwirtschaft!
Essen ist politisch und mit dieser Wahl entscheiden wir, was auf unseren Tellern liegt. Gleichzeitig ist es an der Zeit, dass wir von den Parteien klare Botschaften und eine Stellungnahme zur Zukunft unserer Lebensmittel und Landwirtschaft einfordern – warum ist das weiterhin bei so wenigen Politiker*innen ein Thema? Welche Vision haben sie für unsere Teller in Europa?