
Artischockenberge, frisch gefangener Oktopus – es gibt Dinge, die gibt es nur im Urlaub. Wir aber holen uns den Urlaub nach hause oder besser: haben uns Freunde eingeladen, die ihn mitbringen. Gleich einen ganzen Freundeskreis aus einer Region, die man noch nicht auf dem Präsentierteller serviert bekommt. Die
Basilikata
, das noch immer bäuerlich geprägte Hinterland der italienischen Stiefelsohle, kommt in die Markthalle Neun. Genauer, uns besuchen die Macher und Menschen hinter der Brot- und Pastamanufaktur
Vero Lucano
, kulinarische Aktivisten, die sich selbst als Botschafter ihrer Region verstehen. Vero Lucano das bedeutet „das Echte Lukanien“, was wiederum der antike Name der Basilikata ist.
Mit ihren
wie Schwalbennester an die Hänge der karstigen Hochebene Murge geklebten Dörfer
hat die Basilikata sich viel von ihrer, manchmal rauen, Ursprünglichkeit bewahrt. Es ist eine dieser typischen Schattengeschichten der Moderne, dass die Region über ein gutes halbes Jahrhundert zu den Modernisierungsverlieren gezählt hat. Keine Industrialisierung und auch kein Massentourismus, wobei wohl gerade letzteres eine Verwässerung der lokalen Produkte und Gerichte verhindert hat. An das
riesengroße und riesengute Brot
aus Hartweizendunst werdet Ihr Euch vielleicht noch von unserer
Brotzeit
erinnern. Zum
Mercato Italiano
bringen die Bäcker noch Freunde und deren Produkte mit. Wie
Michele Lacertosa
mit dem intensiv-fruchtigen Olivenöl seines Vaters und den getrockneten
Oliven aus Ferrandina
(übrigens ein
Slow-Food-Presidia
). Dazu schwarze Kichererbsen, Pasta aus den alten Getreidesorten der Region, runde Gurken, Paprika und Tomaten, Würste, mit der Hand knackbare Mandeln, Caciocavallo. Kurz: Es kommt der Geschmack einer Region zu uns in die Halle, für den man ansonsten bis ganz in den Süden reisen müsste.