Spendenaufruf Brotbrücke Ukraine

Baeckerei-neu

Guten Tag,

es geht um unser Engagement in der Ukraine – und wir brauchen diesmal Spenden.

a) Video auf YOUTUBE: https://youtu.be/nDGqPnpns1I

b) Spenden an Space – Eye bitte unter Backstube | Space-Eye

c) Text hier folgend – wer gerne liest: hier bitte.

Besonderer Dank an Carl von Karstedt für die Film-Arbeiten (mittels iPhone!) und die Reisebegleitung und an Matthias Nagy für die Begleitung und logistische Unterstützung! Und an mein Team in Berlin, die mir den Rücken freihalten.

Im Oktober 2022 war ich zum ersten Mal in der Ukraine. Nach dem Besuch hatten sich Björn Wiese von der Bäckerei Wiese in Eberswalde und ich entschieden, die zwei Bäcker von DOU in Odessa zu unterstützen, indem wir ihnen eine Mobile Bäckerei finanzieren würden. Leider war das Chassis ­– ein notwendiges Fahrgestell ­– nicht mehr zu finden, und Slava und Illia von DOU entschieden sich gegen den Erwerb. Zwei Tage nach ihrer Absage erhielt ich einen Anruf von der Hilfsorganisation Space-Eye, dem Herrn Buschheuer, der mir sagte, sie suchten eine Mobile Bäckerei für die Ukraine ­– so ein Glück muss man erstmal haben.

Innerhalb weniger Wochen war Space-Eye unter der Führung von Reiner Dietl, einem Bäckermeister aus Bayern, bereit, die Mobile Bäckerei zu kaufen. Sie organisierten ein Chassis und brachten die Bäckerei schließlich von Kiew nach Apostolove. Reiner Dietls Engagement für die Ukraine brachte ihn schon elf Mal in das Land.

Der Fokus von Space-Eye liegt darauf, nachhaltig für Brot zu sorgen, auch wenn es in Frontnähe geliefert werden muss. Denn je näher man an die Front kommt, desto schlimmer ist die Versorgungssituation. Ich fühlte mich verpflichtet ebenfalls wieder in die Ukraine zu reisen und die Mobile Bäckerei in einen brauchbaren Zustand zu versetzen. Zwei Freunde erklärten sich bereit mitzufahren und mich dabei zu unterstützen: Matthias Nagy, Oberst der Reserve aus Erfurt, und Carl von Karstedt, ein Filmemacher und unser Kunde aus Berlin.

Anfang Juli ging die Reise los. 6.7.23, Donnerstag – Carl und ich fahren mit dem Zug nach Erfurt, Matthias sammelt uns mit dem Auto ein. Vorne ist es sehr gemütlich, doch vor uns liegen etwa 36 Stunden Fahrt. Eine Herausforderung für Mensch und Material. Es hilft, dass Carl und Matthias intelligente Menschen sind. Humor haben sie auch.

Freitagmorgens – Die Nacht sind wir durchgefahren. Wir mögen uns immer noch. Es regnet in Strömen und wir fahren um 2 Uhr über die Grenze. In Kattowitz haben wir das Team von Bäcker Reiner Dietl getroffen und fahren im Convoy durch die Nacht quer durch die Ukraine. 

Freitagabends - Nach 36 Stunden Fahrt kommen wir in Apostolove an. Da steht die Mobile Bäckerei und wird von uns begutachtet. Freitagnachts um 1:27 Uhr ist Luftalarm. Vladolf Putler will uns nicht schlafen lassen. Das dauert vier Stunden, ich penne in der Badewanne und versuche mich zu beruhigen. Nicht alle Drohnen werden von der Flugabwehr abgelenkt, sieben Menschen werden verletzt.

Samstag – Den Tag über ist es drückend heiß, abends regnet es sehr stark. Unsere Auszubildenden auf der Mobilen Bäckerei sind Sergej und Tatjana. Sie sollen eingewiesen werden. Sie sind spitze: wendig, hochmotiviert und nehmen mit, was sie kriegen können.

Matthias geht auf Beschaffungstour: Werkzeuge, Putzlumpen, Mampf, Gerät, Betriebsstoffe. Geht anscheinend auch ohne Kenntnisse der ukrainischen Sprache mit „Händ und Füß“. Carl fragt und filmt, denn er sammelt Material für ein kleines dokumentarisches Video über unseren Aufenthalt hier.

Einen 70 Jahre alten Oldtimer in Betrieb zu setzen, bei dem es den ein oder anderen Standschaden gibt, ist herausfordernd. Es braucht einige Neuerungen und Reparaturen und eigentlich mehr Zeit. Wir haben uns viel vorgenommen: Hilfspakete verteilen und gleichzeitig Brot backen, dabei haben wir immer noch technische Herausforderungen zu bewältigen. Das ist zu viel. Doch irgendwann funktioniert alles und die Mobile Bäckerei ist zum Backen bereit.

Montag – Wir bauen gemeinsam das Zelt auf während Reiner, Michael, Tatjana und Sergej bereits backen. Die vier produzieren zusammen fast 500 Brote und übergeben diese dem Verteiler-Team, das die Brote den Hilfspaketen beifügt. Die Spenden für diese Hilfspakete sammelt Space-Eye ein.

Gegen 15 Uhr fahren wir aus Apostolove los und treffen um 20 Uhr in Uman ein. Wir essen einen Salat und Pommes, „Soul Food“, trinken ein Waissburger Bier aus Uman und gehen früh ins Bett.

Um 0229 (Täterä!) Luftalarm. Es hat keinen zugänglichen Schutzraum, also wieder ins Bad. Beim Öffnen des Fensters höre ich ein schnorchelndes, lautes Geräusch. Es kling wie ein extrem schlecht gelaunter Ork. Am nächsten Tag spielt Matthias mir die Geräusche von Shahed 136 Drohnen vor. Das wird es gewesen sein. Da gruselt es einen. Auf der Rückreise fällt die Spannung ab. Die Ukrainer strahlen eine bewundernswerte Ruhe aus. Ich bin von ihrem Kampfeswillen beeindruckt.

Nach 23 Stunden Fahrt sitze ich endlich im Zug von Dresden nach Berlin, genieße deutsche Luxusprobleme und freue mich auf zuhause.

Wir brauchen jetzt tatsächlich Geld. Es stehen ungefähre Kosten und Ausgaben an:

a) Neuer Gasbrenner und Schornstein

b) Tausch des Kneters

c) Vorzelt

d) Diverse Instandhaltungsmaßnahmen

Insgesamt etwa € 6000.

Organisiert und getragen wird von und durch Space-Eye. Wer also etwas spenden will tut dies unter: Backstube | Space-Eye Es gibt noch ein weiteres Projekt in Odessa, welches wir unterstützen – dazu in ein paar Monaten mehr.

Freundliche Grüsse

Florian Domberger

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Foto: Carl von Karstedt