Stellungnahme der Markthalle Neun

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Stellungnahme der Markthalle Neun

Bereits am 1.10.2020 teilte der ALDI-Konzern auf Anfrage mit, dass ALDI Nord seine Filialen in Deutschland restrukturiert und unrentable Standorte aufgeben will. In diesem Fall ging es um die Schließung der ALDI-Filiale am Moritzplatz. ALDI schrieb dazu:

„Die Unternehmensgruppe ALDI Nord führt eine Modernisierung ihrer über 2.500 Filialen in Deutschland durch (....)
Dies setzt unter anderem eine ausreichend große Verkaufsfläche voraus, die auch die Möglichkeit bietet, neue Serviceangebote zu integrieren. Dort, wo die Gegebenheiten es zulassen, erweitern wir bestehende Filialen und modernisieren bzw. renovieren auch die Außenbereiche. Dies ist aber leider nicht bei all unseren Filialen möglich. Manche Standorte können oder dürfen – aufgrund kommunaler Auflagen bzw. Bebauungspläne – nicht erweitert werden. Andere Standorte bieten nicht das dringend benötigte Umfeld zur Bereitstellung ausreichender Parkplätze vor Ort.“ (1)

Der ALDI-Konzern hat nun in einer Pressemitteilung am 15.02.2021 bestätigt, dass das Unternehmen auch auf der Suche nach einer Alternative zum Standort in der Markthalle Neun ist. In der Mitteilung wird u.a. darauf hingewiesen, dass ALDI stets verdeutlicht habe, dass „wir weiterhin unsere Rolle als Nahversorger des umliegenden Quartiers sehen und grundsätzlich in der Markthalle bleiben würden, bis sich eine realistische und ortsnahe Alternative bietet(2).

Für uns sind diese Aussagen eine Bestätigung dafür, was der Konzern gegenüber dem Bezirk und auch uns immer wieder klar formuliert hat. Bereits im Februar 2020 hat die ALDI-Geschäftsführung die Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann darüber informiert, den Standort in der Markthalle aufgeben zu wollen. „Bei diesem Gespräch hat der (ALDI-) Geschäftsführer seine Absicht mitgeteilt, aus dem Mietvertrag endgültig auszutreten, weil die Markt- bzw. Ladenfläche für den heutigen Aldi-Standard zu klein sei“. Im Mai wurde das Vorhaben gegenüber dem Büro der Bezirksbürgermeisterin nochmals telefonisch bestätigt und ein Auszug „bis Ende des Jahres 2020“ angekündigt. Darüber hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg die BVV(3) und Öffentlichkeit (4) bereits im Herbst letzten Jahres informiert und zuletzt nochmal detailliert Auskunft gegeben (5).

Wir möchten dazu ergänzend wie folgt Stellung nehmen:

Am 10. Juni 2020 unterrichtete uns Herr Löbbert, Leiter Expansion ALDI, per Telefon von der Entscheidung, den ALDI Standort in der Markthalle Neun aufgeben zu wollen. Herr Löbbert hat uns in diesem Gespräch zudem gebeten, dass wir von unserem Kündigungsrecht Gebrauch machen sollten, weil ALDI derzeit umstrukturiere und dadurch eine Kündigung durch ALDI komplizierter geworden sei und Zeit koste. Im Gegenzug, so Herr Löbbert, würde die PR-Abteilung angewiesen, nicht weiter in dieser Angelegenheit zu kommunizieren.

Am 8. September 2020 fand auf unsere Initiative ein weiteres Gespräch mit Geschäftsführer Michaleck und Herrn Löbbert statt. Hier wurde uns mitgeteilt, dass aufgrund der Corona Pandemie vorübergehend keine ALDI Standorte geschlossen werden. Seitdem gab es keine Gespräche oder Gesprächsanfragen vom ALDI-Konzern an uns.

Unabhängig von ALDI ist die Nahversorgung im Quartier mit Discounter-Lebensmitteln durch einen konkurrierenden Discounter im Quartier umfänglich gesichert. Der nächste LIDL-Supermarkt mit einem wesentlich größeren Angebot liegt fußläufig und gut erreichbar nur 300 Meter von der Markthalle entfernt. Auch deshalb war der Verzicht auf einen Lebensmittel-Discounter von Beginn an Teil des vom Senat im Kaufvertrag vorgegebenen Nutzungskonzeptes für die Markthalle Neun.

Auch in Zukunft werden wir unsere Entscheidungen über die weitere Entwicklung der Halle hier zeitnah veröffentlichen.


(1) Email zur Verkaufsstellen-Schließung Oranienstraße in Berlin, 1.10.2020

(2) Pressemitteilung von ALDI, 15.02.2021

(3) Einwohner*innanfrage, 1.10.2020

(4) Artikel "Das isst Berlin", Tagesspiegel, 27.08.2020

(5) Einwohner*innenanfrage, 27.01.2021