"Immer weniger Händler auf Berliner Wochenmärkten"

Wochemärkte Tagesspiegel

In seiner Ausgabe vom 16.11.2019 berichten Gerd Appenzeller und Madlen Harbach über den Rückgang der Berliner Wochenmärkte.

"Viel stärker als die Zahl der Märkte geht die Zahl der Händler zurück. Für Marktbetreiber wie Fink ist das eines der größten Probleme. Wenn ein Verkäufer wegfalle, sei es schwierig, diesen zu ersetzen, sagt er. „Die Markthändler werden alle immer älter und finden keine Nachfolger“, sagt auch Marktbetreiber Bernd Gellesch. Vor einigen Jahren habe es für jeden frei werdenden Standplatz mehrere Bewerber gegeben, heute blieben viele Plätze dauerhaft leer. „Die Situation ist echt bedenklich“, sagt Gellesch, der seit 30 Jahren im Geschäft ist. Er sieht die Lösung in einer weiteren Spezialisierung der Märkte: Die Händler müssten Nischen finden, die Märkte über Zusatzangebote wie Events und Imbissangebote nachdenken.

Auch Rainer Perske betreibt seit rund zwei Jahrzehnten Märkte in Berlin. Er sieht ein weiteres Problem bei den Produzenten. Es sei mittlerweile oft schwierig, auf Märkten eine Grundversorgung zu garantieren. Die Lebensmittelproduktion etwa sei eher auf großflächigen Anbau ausgerichtet – und Großerzeuger würden lieber direkt an Supermärkte liefern, als an Markthändler mit vergleichsweise geringem Umsatz."