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Kantine ohne Zukunft?

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Hier teilen wir den "Speiseräume - Büro für angewandte Ernährungspolitik GmbH"-Newsletter vom 29.11.2024:

Haushaltskürzungen bedrohen die weitere Umsetzung der Berliner Ernährungsstrategie:

Liebe Leser*innen, 

Berlin hat sich in den vergangenen Jahren als Vorreiterin in der kommunalen Ernährungspolitik etabliert. Die Berliner Ernährungsstrategie gilt als Modellprojekt, das zahlreiche Städte und Kommunen bundesweit inspiriert hat, ähnliche Wege zu gehen. Doch jetzt droht ein massiver Rückschritt: Der Berliner Senat plant drastische Kürzungen im Haushaltstitel „Förderung der Umsetzung der Ernährungsstrategie“ (Einzelplan 06, Titel 68461). Der ursprünglich geplante Ansatz von 2,227 Millionen Euro für 2025 soll im Zuge der Sparmaßnahmen um knapp 1 Million Euro reduziert werden. Diese Kürzung entspricht fast 50 % des Budgets und gefährdet nicht nur einzelne Projekte, sondern den gesamtheitlichen Ansatz der Ernährungsstrategie, der weit über Berlin hinausstrahlt. 

Die Berliner Ernährungsstrategie verdient Planungssicherheit und Engagement – keine Einschnitte

Besonders dramatisch: Die Kürzungen betreffen vor allem Projekte und Initiativen, die bereits rechtskräftige Zuwendungsbescheide erhalten haben, wie die Kantine Zukunft. Organisationen, die sich fest auf diese Mittel verlassen und ihre Arbeit darauf ausgerichtet haben, stehen nun vor massiver Unsicherheit. Diese Maßnahmen sind ein schwerwiegendes Signal – nicht nur an die betroffenen Organisationen, sondern an alle Akteure, die sich in Berlin für eine zukunftsfähige Ernährung einsetzen. 

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Mit den Mitteln dieses Haushaltstitels werden zahlreiche Projekte und Initiativen gefördert, die täglich für eine gesunde, nachhaltige und gerechte Ernährung arbeiten. Dazu gehören unter anderem: 

  • Die Verbraucherzentrale Berlin, die Ausgabekräfte der Grundschul-Caterer schult, 

  • Restlos Glücklich und die Sarah-Wiener-Stiftung, die in sozial benachteiligten Kiezen Ernährungsbildung voranbringen, 

  • LebensMittelPunkte, die eine nachhaltige Lebensmittelverteilung fördern. 

Einen Überblick über die in den letzten Jahren geförderten Projekte finden Sie hier

5 Jahre Kantine Zukunft – ein Grund zu feiern?

Ein zentraler Bestandteil der Strategie ist die Kantine Zukunft, die seit 2019 über 150 Küchenteams beraten hat, um die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung hochwertiger, nachhaltiger und zukunftsfähiger zu machen. Dieses bundesweit beachtete Projekt hat nicht nur in Berlin Maßstäbe gesetzt, sondern auch Städte wie München, Bremen und Leipzig inspiriert. Doch die Stärke der Kantine Zukunft entfaltet sich vor allem im Zusammenspiel mit der gesamten Ernährungsstrategie und ihren vielfältigen Projekten. Die Berliner Ernährungsstrategie basiert auf einem ganzheitlichen Ansatz, der die Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette fördert und Projekte sinnvoll miteinander verbindet. Jede Kürzung gefährdet nicht nur einzelne Maßnahmen, sondern das Zusammenspiel, das diese Strategie erfolgreich macht. 

Berlin als ernährungspolitische Inspiration – ein Auslaufmodell?!

Berlin hat sich über Jahre hinweg als zentrale Plattform für progressive Ernährungspolitik etabliert. Schon vor Einführung des spezifischen Haushaltstitels unterstützte die Verbraucherschutzabteilung zahlreiche Initiativen. Programme wie die Wertewochen oder das Forum Gutes Essen (2014 unter der Leitung von Sabine Toepfer-Kataw, CDU, ins Leben gerufen) legten dafür wichtige Grundlagen. Mit der Förderung von Pionieren wie der Markthalle Neun, dem Ernährungsrat und Die Gemeinschaft entstand eine dynamische Ernährungsbewegung, die heute weit über die Grenzen der Hauptstadt hinaus wirkt. 
Diese beeindruckende Entwicklung droht nun durch die Kürzungen ins Stocken zu geraten. Es wäre nicht nur ein schwerer Schlag für Berlin, sondern auch ein fatales Signal an andere Kommunen, die sich an der Hauptstadt orientieren. Wenn Sie die Arbeit rund um die Ernährungsstrategie und die Kantine Zukunft als ebenso wertvoll erachten wie wir, bitten wir Sie dringend um Unterstützung! 

So können Sie aktiv werden: 

  • Kontaktieren Sie Ihre politischen Vertreter*innen. Fordern Sie die Berliner Abgeordneten auf, die geplanten Kürzungen am Etat der Ernährungsstrategie zurückzunehmen und Berlin als Vorreiterin in der Ernährungspolitik nicht zu schwächen. 

  • Teilen Sie Beiträge in sozialen Medien oder verfassen Sie eigene Aufrufe. Jede Stimme zählt, um den öffentlichen Druck zu erhöhen. 

  • Unterstützen Sie Proteste. Der Deutsche Gewerkschaftsbund und andere Organisationen planen am 5. Dezember eine gemeinsame Erklärung und Aktionen gegen die Kürzungen. 

Eine nachhaltige Ernährungspolitik ist kein Luxus, sondern essenziell für soziale Gerechtigkeit, Gesundheit und Klimaschutz. Wir danken Ihnen, dass Sie sich mit uns für eine Ernährungswende in Berlin einsetzen! 

Ihr Team von Speiseräume

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