Ernährungswende? Wir haben die Wahl

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Schon wieder Zahlen einer Krise. Alleine in Bayern haben seit 2010 rund
13.800 landwirtschaftliche Betriebe aufgegeben. Auch in Brandenburg ist die Zahl der bewirtschafteten Höfe im selben Zeitraum um rund fünf Prozent gesunken. Gleichzeitig hat die Durchschnittsgröße eines Betriebes eine Größe jenseits der 60 Hektar erreicht. „Aus klein wird groß“, titelte so Anfang des Monats die Zeit unter der programmatischen Überschrift „Die letzten ihrer Art“ . Und zeichnete ein Bild eines sterbenden (Berufs-)Standes. Schon heute wird jeder zweite Quadratmeter zu veräußerndes Ackerland nicht von einem landwirtschaftlichen Betrieb gekauft, sondern etwa von einer Fondgesellschaft. Aus Landwirtschaft wird Landbesitz, aus Landschaft ein von Drohnen und Ernterobotern vollautomatisch bewirtschafteter Spekulationsraum.
So tickt halt die Zukunft, könnte man jetzt meinen. Aber, so der Zukunftsforscher Eike Wenzel , „Zukunft wird ja immer gemacht und zwar von Spielräumen und Rahmenbedingungen.“ Anders gesagt: Die Zukunft der Landwirtschaft wird in Brüssel entschieden. Etwa, wenn sich eine künftige und wirklich zukünftige europäische Agrarpolitik darauf verständigen könnte, die ersten Hektar eines Betriebes stärker zu fördern. Und wenn die Landwirte belohnt werden, die wirklich in die Landschaft, die Gewässer, die Vielfalt investieren. Klar, klein ist nicht automatisch besser. Kleine Betriebe aber engagieren sich vor Ort und für den Ort. Von Ernterobotern ist beides eher nicht zu erwarten.